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From Industry 4.0 to Anything 4.0

 Anything 4.0: Facts or Fiction?

70x50 cm, Gallery Print auf Acrylglas,
Handschrift mit Acrylmarker, 2023

                                   

Augmented Reality Art Ball,
co-created with Claudio Wabner, 2023

Der 2011 anlässlich der Hannover-Messe geprägte Begriff "Industrie 4.0" entwickelte sich zu einem viel benutzten Schlagwort: In einer wettbewerbsfähigen Produktion müssten alle Elemente des Systems vernetzt sein und miteinander kommunizieren ("Internet of Things"). Es werden 3 zuvor bestehende Formen der industriellen Produktion unterschieden:

(1) Einsatz von Dampfmaschinen
(2) Verwendung von Elektromotoren
(3) Computergestützte Produktion.

Die Bezeichnung "4.0" lehnt sich an sequenzbasierte Versionsnummerierungsschemata im Software-Management an; allerdings werden dort in aller Regel auch Nachkommastellen zur Nummerierung verwendet.

Die Idee der "Industrie 4.0" wurde manchenorts euphorisch propagiert, es entstand ein Hype (im Juli 2023 ergibt eine Google-Suche nach "Industry 4.0" weit mehr als 40 Millionen Treffer). Zeitschriften wurden zu "Industrie 4.0 Management" oder zu "Industrie 4.0 Magazin"(um)benannt, an Hochschulen wurden Forschungsschwerpunkte und sogar ein "Lehrstuhl für Management der Industrie 4.0" eingerichtet. Auch das Technische Museum Wien hat "Industrie 4.0" in seinen Ausstellungen thematisiert. Allerdings wird dieses Konzept von anderen Wissenschaftlern und Praktikern wegen mangelnder Umsetzbarkeit als Fiktion abgetan. 

Das Suffix "4.0" wurde populär und sinnentleert auch dann verwendet, wenn weder 3 Vorstufen noch eine extreme Vernetzung vorliegen. Einige Beispiele: Von "Art 4.0" und "Staatsoper 4.0" über "Normalität 4.0" und "Gender 4.0" bis zu "Wald 4.0" und "Kuhstall 4.0". Mit dem Zusatz 4.0 wird versucht, Aufmerksamkeit zu gewinnen: Das dargestellte Konzept sei neuartig, innovativ, zukunftsträchtig und verdiene große Aufmerksamkeit. 

 

Die hier präsentierte Arbeit setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: Digitaldruck des ursprünglichen Begriffs auf Papier, kaschiert auf Acrylglas, befestigt mit Alu Dibond, handschriftliche Ergänzungen mit Acrylmarkern und eine sphärische Installation als Augmented Reality Art in Zusammenarbeit mit Claudio Wabner. Damit wird eine Intermodalität zwischen Schrift, Bild und Video hergestellt.

Das Werk kann (wie oben gezeigt) als physisches Bild präsentiert werden. Es veranschaulicht zahlreiche, teilweise überraschende Beispiele für die "Kreativität" der Marketing-Texter. Mit dafür geeigneten Handys kann (ohne Installation einer APP) im Browser des Handys eine sich bewegende virtuelle Kugel generiert werden und durch Fingerbewegungen am Display an beliebigen Positionen der realen Umgebung platziert werden. Diese Augmented Reality kann als Foto oder auch als Video festgehalten werden. 

Augmented Reality Art Bild IMG_6949.JPG

Aufstieg und Fall des Konzepts 4.0
Foto und Video, basierend auf physischer Bildgestaltung und Augmented Reality, 2023

Literatur

Knolmayer, G.F.: Industrie 4.0 – viel Lärm um nichts? In: DerStandard 2016-08-01,
S. 19

Mertens, P., Barbian, D., Baier, S.: Digitalisierung und Industrie 4.0 –
eine Relativierung. Springer-Vieweg 2017

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