Dusty Art
Studio & Gallery
Serendipity
Gerhard Knolmayer: "Loriots Ente bleibt draußen im Tarantelnebel" (2023), Mischtechnik auf Kunststoffplatte, 30x40 cm
Gerhard Knolmayer: "Die Goldgrube" (2023), Alkoholtinten auf Acrylglas, 30x40 cm
Gerhard Knolmayer: "Die Kanaren" (2021), Alkoholtinten auf Glas, 30x40 cm
Gerhard Knolmayer: "Kühles Nass" (2022), Alkoholtinten auf Glas, 30x40 cm
Der Begriff "Serendipity" wird auf das persische Märchen "Die drei Prinzen von Serendip" zurückgeführt. Sie ziehen durch die Lande, ohne etwas Konkretes zu suchen – aber offen für alles, was ihnen begegnen könnte. Etwas Unerwartetes, aber Wertvolles zu finden, wurde erstmals 1754 von dem englischen Earl Walpole in Erinnerung an dieses Märchen als "Serendipity" bezeichnet.
Aber auch eine Verbindung der englischen Worte "serene" und "pity" trägt zum Begriffsverständnis bei: Zwar hat man Pech, nicht das Gesuchte zu finden, darf sich aber an einer unerwarteten Entdeckung erfreuen. Im Deutschen wird vom "glücklichen Zufall" gesprochen.
In der Kunst sieht man Serendipity als einen inszenierten Zufall, in dem ineinanderfließende Farben die Bildgegebenheiten zufällig beeinflussen, letztlich aber bewusst gesetzte Schlussakkorde das Werk vollenden. Der Einfluss des Zufalls bewirkt, dass ein Unikat entsteht, das auch vom Künstler nicht exakt reproduziert werden kann.
Gerhard Knolmayer hat in mehreren Arbeiten einen sehr glatten Hintergrund verwendet, weil eine glatte Oberfläche die zufällige Reaktion bestimmter Malmittel fördert. Als Malmittel verwendete er vor allem in Spiritus lösliche Beizen und Alkoholtinten. Dabei ergeben sich zufällige Formen, die mit Pinseln und durch Blasen beeinflusst werden können. Sehr spannend verläuft nicht nur der Malprozess mit seinen durch chemische Reaktionen bedingten dynamischen Veränderungen, sondern auch der Trocknungsprozess, der durch die Glätte des Untergrundes längere Zeit in Anspruch nimmt. Während dieser Trocknungsperiode können sich nicht nur Formen, sondern auch Farbigkeiten verändern. Bei Betrachtung so erstellter Arbeiten sucht das Auge oft nach bekannten Formen, z.B. werden gerne Augen entdeckt.
Im ersten Bild wollte Gerhard Knolmayer den Tarantelnebel darstellen, der mit einem Durchmesser von etwa 2000 Lichtjahren die größte Geburtsstätte für Sterne in der näheren Umgebung der Milchstraße ist. Serendipity hat bewirkt, dass im Bild rechts oben ein Gebilde entstanden ist, das man als Entenkopf interpretieren kann. Der von Loriot verfasste Dialog zwischen den Herren Müller-Lüdenscheidt und Dr. Klöbner in einer Hotelbadewanne mit der Forderung "Die Ente bleibt draußen" hat dem Bild seinen Titel gegeben.
Im zweiten Bild fallen die zufällig entstandenen Höhenunterschiede einer Küstenlandschaft auf. Die Goldfärbung in der Mitte des Bildes hat ihm den Namen gegeben.
Das dritte Bild zeigt die Umrisse der Kanarischen Inseln; frühere oder aktuelle Vulkantätigkeit ist mit rot markiert. Die Alkoholtinten haben die Umrisse der Inseln beeinflusst, sie wurden etwas korrigiert. Auf ähnliche Weise hat Gerhard Knolmayer die Inseln in Hawaii, den Kapverden und der Karibik dargestellt.
Das vierte Bild zeigt einen Strand; die frischen Farben lassen auch an Hitzetagen eine Abkühlung erwarten, wenn das Meer aufgesucht wird. Was 2024 angesichts der steigenden Wassertemperaturen nicht immer zutreffend gewesen sein dürfte.